Sonntag, 3. Mai 2015

Schritt - Zeit zum differenzierten Fühlen


Anfang der Woche begann ich meine derzeitige Fortbildung im Reiten bei Marius Schneider. Da mein bisheriger Lehrer David de Wispelaere nach Amerika zurück gezogen ist und nur noch selten Seminare in Deutschland hält, habe ich mich auf der Equitana nach einer Fortbildungsmöglichkeit gesucht, die so im Rahmen 1-2 Stunden mit Hänger ist und meinen Ideen entspricht....

Die akademische Reitkunst hatte mich schon länger interessiert. Ich buchte jetzt erst einmal 5 Termine auf einem Schulpferd... Erst mal schnuppern.. zu Hause ausprobieren und schauen wie ich mich damit fühle und was es bewegt.

In meinen Aufstellungen hatte sich Marius Schneider als nächsten Schritt sehr unterstützend angefühlt. Drum war ich natürlich jetzt gespannt auf die Realität.




Der erste Eindruck war gemischt. Das Schild in der Reithalle ist natürlich mein Ding.
















Mein Schulpferd berührte mich innerlich, war super sensibel bei der Bodenarbeit, wie auch beim Reiten. Echt klasse!!





Im ersten Tageskurs war die überwiegende Gangart Schritt. Gut, ich bin überzeugt von der Feinarbeit im Schritt... Dennoch war ich über das zeitliche Ausmaß sehr überrascht, auch bei einige andere Tatsachen machte ich große Augen.

Ich entschied mich: Ich bin für mich und meine Themen hier, alles andere lasse ich mal außen vor.
Ich möchte meine Handgelenke lockerer bekommen und möchte die Nickbewegung mehr rauslassen. Dies war schon immer eine Schwachstelle bei meinem Reiten, dies ging lange besser. Aber im letzten Jahr während der langen Zeit Schwerstpflegefall meiner Schwiegermutter - ihr häufiger Durchfall, Schreikrämpfe, sehr oft nachts aufstehen - wurde dieses mein Thema zu feste Handgelenke, wieder sehr offensichtlich.

Jetzt möchte ich dies aufdröseln und wirklich verändern/ heilen!!

Was ich für mich wieder erlebte: Im Schritt kann man alles sehr viel besser fühlen. Im Schritt hat man Zeit zu atmen und sich wirklich zu öffnen. Während meiner ersten drei Stunden zeigte sich in der Biegung, im Schulter herein oder Renvers: Solange ich in der Übung bin, fließt die Energie durch den Körper und damit auch durch die Hände.

ABER kleiner Stress beim Zügel aufnehmen, in den Umstellungen der Übungen, da STOCKT es.
Der Atmen stockt, die Brustmuskulatur verspannt sich. Die innere Oberschenkelmuskulatur spannt sich an. Die Energie kann nicht im Fluss sein.... Also kein Wunder, dass da bei den Händen entweder Starre ist oder die Bewegung rechts und links nicht gleichmäßig fliesst. Meine rechte Hand machte definitiv mehr Bewegung wie die Linke!


Der Dressurunterricht bedeutet dann: Beobachten - Üben - Automatisieren...


Ich als systemische arbeitende Psychologin, habe schon vor 15 Jahren im Dressurunterricht beobachtet: Üben ist ok und bringt auch häufig weiter.....

LEIDER haben wir öfter größere Themen hinter dem Körperausdruck, wie wir wahr haben wollen.

In den Gesprächen mit Reitern, mit denen ich damals viele Dressurkurse bei Barbara Heilmeyer begleitete, sowie bis heute in meiner Praxis, zeigten sich zum Beispiel Themen wie:

Hoch gezogene Schulter - Ängste, erlebte Gewalt, innerer Druck, aufgrund von Geldproblemen und Zukunftsängsten

angespannte Brustmuskulatur - nicht verarbeitete Trauer, sei es von einem Tier oder Geschwister, Großeltern, Eltern..

Kopf der nicht nach oben schauen kann - Versangensängste, Stress vor dem kommenden mit dem Pferd/ auch andere Lebensthemen, wie Umzug, Job etc

Es zeigt sich schon individuell, welcher Mensch seine Themen, wo und wie ausdrückt.. Dennoch treten einige Kombinationen im Zusammenhang regelmäßig auf.

Ich selbst nutze nun besonders gerne den Sonntag zum Reflektieren. Ist doch mein Leben da meist ruhiger. Innerlich sich mit seinen Schwachstellen zu beschäftigen, heißt dann hinschauen, hinfühlen schon ohne Pferd. Bereits die letzten Tage war mir beim Reiten klar... Ok, da ist noch einiges an Angst in mir vor Kontrollverlust zu den festen Händen. Klar war das in der Pflegezeit DAS große Thema. Wie oft hatten wir einen Plan, nichts ging, dann war garantiert im Bett alles entgleist, der Pflegedienst zu früh gekommen, hatte nicht gefüttert... Ihre Hilfeschreie gellten durch´s Haus, machten arbeiten unmöglich...

Wenn Du Dich einlässt auf Deinen Körper... auf Deine Beobachtungen... bist Du bereit Dich mit den Themen darunter zu konfrontieren???


Ich hatte schon eine spannende Reise diese Woche....Meine Hände sind bereits nach wenigen Tagen wesentlich lockerer. Meine Angst durfte da sein. Sich selbst Migefühl zeigen für das Erlebte, ist fast immer ein wichtiger Schritt in der Heilbegleitung. Das Gespräch mit einer Freundin tat unheimlich gut!!

Danke Annette :-)   !!!

Ich bin neugierig - Morgen habe ich wieder Reitunterricht bei Marius Schneider :- )

Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag mit Zeit für Euch und Euer Pferd.. oder wie bei mir Pferde :-)


herzlichst

Angelika


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